Al Capone
Machtmensch Al Capone (1899 – 1947) zementierte seinen Einfluss mit dem sog. „St. Valentine’s Day Massacre“

Alphonse Gabriel Capone – besser bekannt als „Al Capone“ – war einer der berüchtigtsten Verbrecher Amerikas in den 1920er und 1930er Jahren.

Capone kontrollierte als Boss des „Chicago Outfit“ (eine eigenständige Organisation der US-amerikanischen Cosa Nostra), die Chicagoer Unterwelt. Er machte seine Geschäfte vor allem mit illegalem Glücksspiel, Prostitution, Schutzgelderpressung und während der Prohibitionszeit mit illegalem Alkoholhandel.

Wer so im Kreuzfeuer steht, braucht eine Burg als Auto: Kugelsichere Stahlplatten rundum (Gewicht: über 1,3 Tonnen) und 25 Millimeter dicke Scheiben sowie grün-schwarzer Lack. Das waren nicht die Lieblingsfarben von Capone sondern die Farben der Chicagoer Polizeiautos.

Legendär: Die Polizeisirene und ein Empfänger für den Polizeifunk waren an Bord. Manch einer scherzte damals damit wäre der 1928er Cadillac Series 341-A Town Sedan (Chassis-Nr. 306449) bereits besser ausgestattet als die Autos der Polizisten.

Al Capone´s Cadillac
Den Zweiten Weltkrieg verbrachte der Cadillac in Großbritannien, verschwand danach in Kanada und tauchte 1975 zur Premiere des Kinofilms „Capone“ in Chicago auf.

Schnell war er in jedem Fall: Auf ca. 100 km/h brachte es der 5,6-Liter-V8 mit 90 PS, geschaltet wurde manuell per 3 Gang-Getriebe. Mit seinem Radstand von 3,56 Meter bot er 4 Gangstern genug Platz. Die Hinterachse ruht auf Blattfedern und rundum kommen Trommelbremsen zum Einsatz.

Seitenansicht Cadillac von Al Capone
Von außen ist die massive Panzerung des Cadillacs nicht zu erkennen.

Die sind auch nötig um den schweren Wagen, der alleine für die Panzerung 1360 KG an Stahl auf die Waage bringt, zum Verzögern zu überreden.

Al Capone´s grün schwarzer Cadillac
Die Schutzplatten waren aus Brandschutzgründen auch noch mit Asbest umhüllt.

Zu den Panzerungswünschen der Gangster meinte der Karosseriebauer nur: „Sowas machen wir nicht“. Die Kriminellen gaben dem Karossier mit einem knappen: „Ab jetzt schon.“ die Möglichkeit, weiterzuleben.

Capone´s Cadillac Heckfenster
Besonderer Clou: Die Heckscheibe fällt mit nur einem Handgriff nach unten um vom Rücksitz aus auf Verfolger zu ballern.

2012 wurde der Gangsterboss-Wagen für 341.000 US-Dollar bei Sothebys versteigert.

Das Cockpit des Capone Cadillac
Die Seitenfenster ließen sich um zirka 2 cm weiter nach oben fahren: Dadurch kam im unteren Fensterbereich ein kleines Loch zum Vorschein, durch welches genau der Lauf einer Tommy Gun passte.

Sehr lange Freude hatte Al Capone nicht an seinem Wagen: 1931 wurde der „Staatsfeind Nummer eins“ Al Capone zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Während der Haft zerfiel sein Status als gefürchteter Gangsterboss und seine letzten Haftjahre verbrachte er auf der berüchtigten Gefängnisinsel Alcatraz.

Der „Genickbruch“ für Capone war übrigens eine Anklage wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 200.000 US-Dollar. Die Summe war verhältnismäßig gering, es handelte sich nur um den Teil, der eindeutig nachgewiesen werden konnte.

Nach seiner vorzeitigen Entlassung 1939 zog sich Al Capone auf seinen Familiensitz nach Florida zurück, wo er 1947 an einer Lungenentzündung, die Gerüchten nach von einer Jahrzehnte währenden Syphilis-Infektion begünstigt wurde, verstarb.

In diesem kurzen Video von 1933 werden die wichtigsten Feature des „Killer Car“ erklärt:

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